Übungs- und Methodenfächer

Heilpädagogische Entwicklungsförderung

Die heilpädagogische Entwicklungsförderung (früher auch "Übungsbehandlung") wendet sich an Menschen mit einer Behinderung oder Entwicklungsverzögerung. Es werden neue Kenntnisse, Fähigkeiten und Verhaltensweisen erlernt und weiterentwickelt. Die Heilpädagogin / der Heilpädagoge bahnt spielerisch entwickungsrelevante Fähigkeiten an, die gefestigt bzw. ausgebaut werden.

Inhalte:

  • Gestaltungskriterien eines guten Lernumfeldes
  • Überlegungen zu Übung und Spiel
  • Erarbeiten des heilpädagogischen Förderprozesses
  • Verlauf einer heilpädagogischen Entwicklungsförderung (Elemente, Methoden, Strukturen etc.)
  • Förderplanung: Erarbeitung von Zielformulierungen für Förderpläne bzw. Fördereinheiten

Spezielle Inhalte: Spielformen, Spielentwicklung, Spielmaterialien, Förderung der emotionalen und sozialen Entwicklung, Entwicklungsscreenings/ Beobachtungsbögen für den Elementarbereich, Praktische Ideen zur Elternarbeit, Wahrnehmungsförderung

Inklusionspädagogik

Mit der UN-Behindertenrechtskonvention wird Inklusion, also die umfassende Einbeziehung von Menschen mit Behinderung in alle gesellschaftlichen Bereiche, zum rechtlichen und gesellschaftlichen Auftrag. Heilpädagogische Begleitung wird in Zukunft immer häufiger in sogenannten Regeleinrichtungen stattfinden. Im Übungsfach Inklusionspädagogik setzen sich angehende Heilpädagoginnen und Heilpädagogen mit den praktischen Herausforderungen dieser Entwicklung auseinander.

Die Inhalte der Übung bauen auf dem Vorwissen der Studierenden in Bezug auf inklusive Pädagogik bzw. Pädagogik der Vielfalt auf und erweitern diese um spezielle Themen, mit denen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen als Fachdienst in Kindertageseinrichtungen, Schule und Jugendarbeit konfrontiert sind. Dabei ist Reflexion der beruflichen und persönlichen Biografie ebenso elementarer Bestandteil des Unterrichts wie unterschiedliche Methoden. 

Exemplarische Unterrichtsinhalte:

  • Einrichtungsentwicklung mit dem Index für Inklusion,
  • Qualitätskriterien für Inklusion und Integration in bayerischen Kindertageseinrichtungen
  • Heilpädagoginnen und Heilpädagogen im multiprofessionellen Team
  • Grundlagen des Anti-Bias-Approach
  • Inklusion im bayerischen Grundschulsystem

 

Begleitung von Senioren/Seniorinnen

Heilpädagogik versteht sich auch in der Begleitung von alten Menschen, als eine Handlungswissenschaft, die sich mit der speziellen und spezifischen Unterstützung des Lebens von Menschen mit individuellen körperlichen, geistigen oder psychischen Einschränkungen beschäftigt, deren Teilhabe am Leben in der Gesellschaft bedroht, behindert ist oder verhindert wird.


Exemplarische Unterrichtsinhalte:

  • Theoriekompetenz (spezifisches Fachwissen, z. B. über Demenz)
  • Methodenkompetenz (Umsetzung heilpädagogischer Handlungsformen, z. B. Biografie Arbeit)
  • Heilpädagogische Handlungskompetenz (der Beziehungsaugbau und die Beziehungsgestaltung)
  • Reflexionskompetenz (Entwicklung eines professionellen Selbstkonzeptes)

Spezielle Inhalte: Begriff Alter, Wann ist man Alt?, aktuelle Pflegesituation, Milieu – Gestaltung im Pflegeheim, neues Pflegestärkungsgesetz, Pflegestützpunkt, Beratung, Vorsorgevollmachten, Beschäftigungsangebote für Senioren, Biografie Arbeit

Gesprächsführung

Gespräche zu führen ist scheinbar selbstverständlich. Etwas, das wir tagtäglich tun, ohne uns große Gedanken darüber zu machen. Es passiert einfach so, ob wir wollen – oder nicht. Im Rahmen der heilpädagogischen Ausbildung gehen wir dieser Annahme auf den Grund. Wir erforschen den Unterschied zur „professionellen“ Gesprächsführung und reflektieren, ob der Unterschied hierzu wirklich einen Unterschied machen kann und soll. Aufbauend auf Erfahrungen in der bisherigen Berufstätigkeit wird die eigene Gesprächsführung weiter professionalisiert. Es werden unterschiedliche Beratungskonzepte und Gesprächsführungsstrategien vermittelt, die in verschiedensten Einzelsituationen, Gruppen/Teamsituationen und besonders in schwierigen Gesprächssituationen praktisch erprobt werden.


Exemplarische Unterrichtsinhalte:

  • Kommunikationsmodelle und Kommunikationsmuster
  • Gesprächsführungsmodelle
  • Basisvariablen: Empathie, Wertschätzung, Echtheit
  • Beziehungsgestaltung, Werte, Einstellungen
  • Gesprächs- und Moderationstechniken
  • Emotionen im Gespräch
  • Gestaltung von verschiedenen Gesprächssettings

Übung zum systemischen Arbeiten

Grundlage im Übungsfach Systemisches Arbeiten ist die Vermittlung einer darin verankerten systemischen Grundhaltung. Diese wird durch die Anerkennung des Individuums mit seinen Stärken, Ressourcen, Fähigkeiten und Einschränkungen bzw. Schwächen spürbar. Wir gehen davon aus, dass jeder Mensch für sich eigene Wege und Entscheidungen im Inneren bereitgestellt hat und bieten ihm in der Begleitung an, diese für sich zur rechten Zeit zu nutzen. Das Fach vermittelt zunächst eine Einführung in die systemische Sichtweise. Auf dieser Grundlage lernen die Studierenden Aspekte der systemischen Beziehungsgestaltung, mögliche systemische Interventionen und systemisches Arbeiten in unterschiedlichen Anwendungsfeldern kennen. Das Wissen, der Blick und die Arbeit mit sozialen Bedingungen des Individuums sind wesentliche Elemente des systemischen Arbeitens.


Exemplarische Unterrichtsinhalte:

  • Kennenlernen von systemisch-konstruktivistischen Denk- und Handlungsmodellen
  • Erprobung von Methoden der systemischen Gesprächsführung für die beraterische Arbeit mit Einzelnen, Kindern, Jugendlichen, Paaren, sowie Familien und deren Angehörigen
  • Übungen und Rollenspiele zum Kennenlernen, vertiefen und trainieren der systemischen Haltung und Methoden

Stressmanagement

In der Übung „Stressmanagement“ wird Fachwissen über das Phänomen „Stress“ aus verschiedenen Perspektiven erworben. Darüber hinaus eignen sich die Studierenden Kenntnisse über

  • diverse Stressarten (z.B. Schulstress, Alltagsstressoren, Schicksalsschläge), über Stressauslöser (z.B. Konfliktgeschehen, Überforderung, Angst)
  • sowie Folgeerscheinungen von Stress (z.B. Burnout, Depression, Substanzmissbrauch) an.

Stressregulationsmechanismen, die dem Menschen mehr oder weniger bewusst zur Verfügung stehen werden analysiert, wie beispielsweise Selbstheilungskräfte, Erholung im Schlaf und beim Sport, entspannende Freizeitbeschäftigungen, „Flow“.

In Folge wird der bewusste Einsatz von funktionalen Copingstrategien thematisiert und praktisch geübt.

Dazu zählen u.a.

  • Kognitive Methoden
  • Zeitmanagement
  • Konfliktgesprächsführung
  • stressreduzierende Entspannungsmethoden und Achtsamkeitsübungen.

Diese theoretischen Kenntnisse und praktischen Techniken werden differenziert sowohl für Erwachsene als auch für Kinder erarbeitet und sollen gleichermaßen für die zu Fördernden oder zu Betreuenden wie auch der Pflege von sich selbst im helfenden Beruf, der eigenen Psychohygiene, dienen.

Heilpädagogisches Gestalten und Werken

Heilpädagogisches Gestalten und Werken ist eine Methode, die dem speziellen Erziehungsbedarf von Menschen mit Entwicklungs- und Bildungshindernissen durch KREATIV SEIN begegnet. Für den Einsatz dieser Methode werden möglichst viele Techniken vertieft und vermittelt.


Exemplarische Unterrichtsinhalte:

  • Vermittlung verschiedener Grundtechniken ( Malen, Drucken etc.)
  • Dreidimensionales Gestalten mit Ton, Gips, Teigen o.ä.
  • Arbeit mit Filz, Holz, Batik

 

 

Musiktherapie

In der Übung Musiktherapie geht es darum, ausgehend von den eigenen persönlichen Erfahrungen mit Musik die Wirkung von Musik und Ihren Elementen zu erleben und zu verstehen.

Unter Einbeziehung musiktheoretischer Grundlagen und Methoden werden Fähigkeiten erlernt, die die Anwendung und den Einsatz von Musik und Instrumenten in Hinblick auf unterschiedliches Klientel ermöglichen. Im Vordergrund hierbei steht die prozessorientierte Arbeit, die stets am Entwicklungsprozess und den Ressourcen der Klienten orientiert ist.

Exemplarische Unterrichtsinhalte:

  • Persönliche Erfahrungen der Studierenden mit Musik und Instrumenten (Musik hören, Instrumente spielen, Unterricht, Chor, Tanzen, u.a)
  • Kennenlernen verschiedener Instrumente und ihrer Einsatzmöglichkeiten
  • Bedeutung der Instrumente in der Therapie, Spielanleitungen zu den Instrumenten im Einzel- und Gruppensetting, Formen der Improvisation, Rhythmen lernen (Body-Percussion), Die Wirkkomponenten der Musik (nach Fritz Hegi: Rhythmus, Klang, Melodie, Form, Dynamik)
  • Einsatz von Musikstücken auf Tonträgern zur Entspannung, Vorspielen von Melodien und Rhythmen, Die Bedeutung und der Einsatz des Singens
  • Die Wirkungsmöglichkeiten von Musik (Modulation von Emotionen, Kommunikation Aufmerksamkeit, Kognition, Bewegung und Verhalten)
  • Vermittlung von therapeutischen Grundlagen anhand von Fallbesprechungen, Klientel (Altersgruppen, Diagnosen, Gruppe, Einzel)

Eltern- und Familienarbeit

Die Zusammenarbeit mit Familien und Angehörigen hat in der Arbeit von Heilpädagoginnen und Heilpädagogen einen hohen Stellenwert.
Im Übungsfach Eltern- und Familienarbeit werden u.a. die eigene Haltung, die Einstellung zur Zusammenarbeit mit Familien und die unterschiedlichen Lebenssituationen von Familien betrachtet.


Exemplarische Unterrichtsinhalte:

  • Auseinandersetzung mit dem "Eltern sein" in der heutigen Zeit
  • Modelle der Elternarbeit
  • Erziehungskompetenz, Elternbildung, Elternkurse, Elterntraining
  • Familien in schwierigen Lebenssituationen (u.a. Familien mit einem behinderten Kind, Patchworkfamilien, Adoptionsfamilien, Familien mit Sucht oder Gewalterfahrungen, Familien mit Migrationshintergrund)

Übung Psychomotorik

Im Rahmen der psychomotorischen Übungsbehandlung werden die Förderbereiche Selbst-, Sozial- und Materialwahrnehmung auf spielerische Weise angesprochen. Kinder und Jugendliche treten aktiv mit sich, mit anderen sowie mit ihrer materiellen Umwelt in Kontakt. Durch aktives Mit- und Selbermachen wird erleb- und begreifbar, dass Bewegung und bewegte Spielideen nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen Freude bereiten.


Exemplarische Unterrichtsinhalte:

  • Psycho oder Motorik? Was bedeutet Psychomotorik?
  • Die psychomotorische Grundhaltung in der Heilpädagogik
  • Spiele, Aktionen, Übungen etc. kennenlernen und ausprobieren, um diese „am eigenen Körper“ zu begreifen, zu erleben und zu erfahren
  • Lernen in und durch Bewegung, Selbst-, Sozial- und Materialwahrnehmung, spielerisch fördern
  • Bewegung ist überall möglich: in kleinen und großen Räumen – und in der Natur
  • Spielideen, Spielanlässe und Spielsituation schaffen, aufgreifen und heilpädagogisch begleiten
  • Planung / Durchführung / Reflexion einer psychomotorischen Übungsstunde

Übung zur Berufskunde

Im Rahmen der Übung zur Berufskunde lernen die Studierenden in einer Besichtigungswoche unterschiedliche Heilpädagogische Einrichtungen und damit die verschiedenen Arbeitsfelder von Heilpädagoginnen und Heilpädagogen vor Ort kennen.

Zudem erhalten die Studierenden Informationen zu wichtigen Kooperationspartnern in der heilpädagogischen Tätigkeit.

 

Heilpädagogische Spielförderung

Heilpädagogische Spielförderung ist eine Methode, die vor allem bei Kindern und Jugendlichen mit sozial-emotionalen Auffälligkeiten und psychischen Problemen zur Anwendung kommt. Die Studierenden lernen den Unterschied zwischen Spielförderung, Spielbehandlung und Spieltherapie kennen und zu differenzieren. Die vermittelte Grundlage ist der personenzentrierte Ansatz von Carl Rogers.
Impliziert sind u.a. verhaltenstherapeutische, systemische und kunsttherapeutische Maßnahmen.


Exemplarische Unterrichtsinhalte:

  • Zugang zur eigenen Kindheit / eigenen Spielerfahrungen
  • Beeinträchtigtes Spielverhalten, Spiel und Behinderung
  • Von der „nicht-direktiven“ zur „personenzentrierten“ Spieltherapie
  • Was brauche ich für ein Spielzimmer?
  • Jeux dramatiques & Kinderpsychodrama
  • Therapeutische Geschichten und Umgang mit Handpuppen
  • Sandspiel-Therapie
  • Konzept einer heilpädagogischen Spielbehandlung
  • Praktische Umsetzung veranschaulicht durch Videos

 

Übung zur Förder- und Begleitdiagnostik

Basierend auf Kenntnissen aus dem Theoriefach „Diagnostik“ bezüglich der Qualitätsmerkmale von diagnostischen Verfahren, werden häufig verwendete diagnostische Instrumente vorgestellt und von den Studierenden praktisch erprobt.  Die Verfahren umfassen die in der heilpädagogischen Praxis anwendbaren Instrumente für die Informationsgewinnung, Planung, Förderung und Evaluation im Rahmen des förderdiagnostischen Prozesses. Besondere Schwerpunkte liegen in der Übung zur Diagnostik, auf der Verhaltensbeobachtung während der Durchführung von Testverfahren, qualitativen Aspekten der Auswertung und der Ressourcenorientierung für die Förderplanung.


Exemplarische Unterrichtsinhalte:

  • Verstehens- und handlungsorientierte Diagnostik
  • Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs ( KMK 2000)
  • Screeningverfahren; Intelligenzverfahren
  • Testbatterie für Kinder mit geistiger Behinderung

Zu den vorgestellten Methoden gehören Fragebogen- und Screeningverfahren, Leistungstests, Entwicklungstests, Testverfahren zur Erfassung von Teilleistungen und projektive Verfahren.

 

Heilpädagogik im schulischen Kontext

Die Studierenden lernen, didaktische Grundsätze für den schulischen und außerschulischen Bereich unter Berücksichtigung der heilpädagogischen Handlungskompetenzen kennen. Darüber hinaus werden spezifische Förderkonzepte unter Berücksichtigung der speziellen Bedürfnisse der Gruppe und des Einzelnen mit ihren unterschiedlichen Bedarfen bearbeitet.


Exemplarische Unterrichtsinhalte:

  • Eigene Schulsozialisation
  • Aufgaben und Rolle einer Lehrkraft
  • Welche Kompetenzen braucht eine Lehrkraft, Förderlehrkraft
  • Inklusion – Integration, Aufgaben und Rolle einer Heilpädagogin, eines Heilpädagogen in der Regelschule und im Förderzentrum (Fachdienst)
  • Welche Kompetenzen braucht eine Heilpädagogin / ein Heilpädagoge 
  • Vorstellung des Projektes „Heilpädagogik in Regelschulen“
  • Unterrichtsgestaltung, Unterrichtshilfen und heilpädagogisches Handeln bei Kindern mit Förderbedarf (ADHS, ASS, Hochbegabte Kinder)
  •  Sozialkompetenztraining im schulischen Alltag

 

Übung zur Pädagogik bei Körperbehinderung

Das Übungsfach baut auf die Inhalte des Theoriefaches "Pädagogik bei Körperbehinderung auf. Die Studierenden setzen sich hier vertieft und mit Praxisbezug mit speziellen Themen der Lebenswirklichkeit bei motorischen/körperlichen Einschränkungen auseinander. 


Exemplarische Unterrichtsinhalte:

  • Therapiekonzepte und Fördermöglichkeiten
  • Lebensbeistand und Sterbebegleitung im Kinder- und Jugendalter
  • Sexualität und Körperbehinderung
  • Partnerschaft und Familie